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Als die Musik noch aus der Rille einer Schallplatte kam

Die Erde mag schon eine Kugel sein, aber die Welt von Alfred Mühlbacher ist eine Scheibe

Der Droge, der Alfred Mühlbacher seit mehr als 25 Jahren mit Haut und Haar verfallen ist, heißt Polyvinylchlorid oder kurz Vinyl. Nein, keine Angst, der 44-jährige Landesbedienstete aus Höhnhart verstößt mit seiner Leidenschaft nicht gegen das Suchtmittelgesetz. Er ist allerdings von seiner Droge nicht weniger abhängig ist, als so mancher Junkie. Vinyl ist jenes Material, aus dem früher, und zum Teil natürlich auch heute noch, Schallplatten gemacht wurden. Für alle jene, die sich nicht mehr daran erinnern können was das ist – es handelt sich um die Vorgängerin der Audio CD. Mühlbacher hat, seit ihn die Sammelleidenschaft für die schwarzen Scheiben gepackt hat, mehr als 10.000 Singles und rund 3000 LP´s gehortet. Darüber hinaus besitzt der Musikfreund noch stattliche 4000 Compact-Discs.

Alfred Mühlbacher war 16 Jahre, als er sich seine erste eigene Platte, eine Single, kaufte. Er erinnert sich noch genau daran und selbstverständlich hat er diese noch heute in seinem Besitz. Zu diesem Zeitpunkt war von sammeln jedoch noch keine Rede. Mühlbacher kaufte damals ausschließlich Platten, die seinem persönlichen Musikgeschmack entsprachen. Er wollte, wie andere junge Menschen auch, einfach Musik hören.

Sein Jagdinstinkt erwachte erst viel später und er begann vor etwa 10 Jahren, konsequent zu sammeln. Einen ausgesprochenen Schub erlebte seine Sammeltätigkeit dann mit dem Aufkommen des Internet. Dieses erwies sich als geradezu grenzenlose Fundgrube für ihn. Mühlbacher erzählt, dass er sich in den ersten Jahren die von ihm in Deutschland via Internet erstandenen Tonträger wegen der geringeren Versandkosten an eine deutsche Postadresse schicken ließ. Im Schnitt einmal im Monat fuhr er mit den ersteigerten Schätzen über die Grenze .

Heute ist das Internet für ihn nur noch von mäßigem Interesse. Immer mehr Ramsch wird zu immer höheren Preisen verkauft, findet er. Viel interessantere Sachen finden sich, so Mühlbacher, auf diversen Flohmärkten, die er mit großer Begeisterung besucht. Er ist immer einer der ersten, die sich frühmorgens bei den Ständen einfinden und hat im Laufe der Jahre ein ausgezeichnetes Gespür dafür entwickelt, wo noch echte Schätze zu heben sind. Seine Leidenschaft führt ihn so beinahe durch ganz Österreich, und das benachbarte bayerische Grenzgebiet gehört ebenfalls zu seinem Jagdrevier.

Tatsächlich fand er bei seinen Ausflügen so manche Rarität, die selbst den Nichtfachmann erstaunt. So besitzt er zum Beispiel die russische Pressung einer Beatles-Platte. Das Label der Platte ist mit kyrillische Schriftzeichen beschrieben. „I´m the walrus“ wird von den Beatles aber trotzdem auf Englisch gesungen. Leider erlebt er auch immer wieder kleine negative Überraschungen bei solchen Flohmarktbesuchen. Weil er Platten oft in größeren Mengen kauft kommt es schon vor, dass er ein Cover ohne Platte darin erwischt, oder aber dass in der Hülle eine falsche Platte steckt.

Hat Alfred Mühlbacher in seiner Jugend Schallplatten noch nach seinem persönlichen Musikgeschmack gekauft, steht für ihn heute die musikalische Richtung nicht mehr im Vordergrund. Ihm geht es in erster Linie um die Platte als Sammelobjekt. Wichtig ist der Zustand des Covers, also der Plattenhülle sowie der Platte selbst. Je besser dieser Zustand ist, desto interessanter ist sie für den Sammler.

Mühlbachers Sammelleidenschaft wird von Gattin Alexandra zum Glück mitgetragen. Sie ist ihm beim katalogisieren und archivieren seiner Sammlung eine große Hilfe und macht ihn auch schon einmal auf einen Flohmarkt oder ein Inserat in den lokalen Medien aufmerksam, in dem jemand Schallplatten zum Verkauf anbietet.

Alfred Mühlbacher hat im Laufe der Jahre eine äußerst umfangreiche und interessante Sammlung von Schallplatten quer durch die Musikrichtungen zusammengetragen. Von Peter Kraus bis Rex Gildo, von den Beatles bis zu den Doors, von der Schnulze bis zum Punk findet sich alles in seinem Archiv. Wie bei allen Hobbies gilt aber auch für ihn – fertig ist man nie.

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